Chronische Müdigkeit – Anzeichen und Behandlung
Chronische Müdigkeit kann ganz unterschiedlich aussehen. Möglicherweise fällt es dir schwer, morgens rechtzeitig aufzustehen. Vielleicht fühlst du dich tagsüber so kraftlos, dass du deine Arbeit kaum bewältigt bekommst und dein Privatleben darunter leidet, weil dir die Energie für Freizeitaktivitäten mit Familie und Freunden fehlt. Wie ausgeprägt deine chronische Müdigkeit auch ist, mit der richtigen Behandlung linderst du deine Symptome und kannst schon bald wieder am Leben teilhaben. Wir zeigen dir, wie du die ständige Müdigkeit erfolgreich bekämpfst.
- Wie viel Müdigkeit ist normal?
- Chronische Müdigkeit: Wenn Erschöpfung dein ständiger Begleiter ist
- Warum bleibt chronische Müdigkeit oft unerkannt?
- Wie du die chronische Erschöpfung linderst
Wie viel Müdigkeit ist normal?
Unser modernes Leben folgt straffen Zeitplänen und hohen Anforderungen im Job. Bei so viel Stress ist es kein Wunder, dass immer mehr Menschen über chronischer Müdigkeit berichten. Zunächst ist es normal, dass unsere Energielevel von Tag zu Tag leicht schwanken. Wenn wir uns an einem Tag besonders müde fühlen, steckt dahinter nicht gleich eine Erkrankung. Oft ist die verstärkte Müdigkeit auf Lebensstilfaktoren wie eine schlaflose Nacht oder unausgewogene Mahlzeiten zurückzuführen. Bei einigen Menschen jedoch wird der Zustand der Müdigkeit chronisch, sodass sie kaum noch Tage erleben, an denen sie sich energiegeladen und fit fühlen. Müdigkeit ist normalerweise ein Schutzmechanismus unseres Körpers – ein Signal, mit dem er uns um eine Erholungspause bittet. Daher tritt eine normale Müdigkeit nicht unerwartet auf, sondern ist berechenbar. Vielleicht fühlst du dich nach einem langen Telefonat mit einem anstrengenden Kunden plötzlich, als ob dir jemand den Stecker gezogen hätte. Oder du hast dich beim Sport so sehr verausgabt, dass du nur noch in dein kuscheliges Bett willst. Wenn Erschöpfung auf geistige oder körperliche Anstrengung folgt, können wir sie mit einem kleinen Mittagsschlaf oder eine erholsame Nachtruhe schnell vertreiben.
Chronische Müdigkeit: Wenn Erschöpfung dein ständiger Begleiter ist
Chronische Müdigkeit hat mit normaler Müdigkeit nichts zu tun. Denn sie tritt ohne direkten Auslöser auf und bleibt häufig selbst dann bestehen, wenn du regelmässige Pausen machst und versuchst, nachts mehr Schlaf zu bekommen. Betroffene fühlen sich so erschöpft, dass sie sich im Alltag stark einschränken müssen. Geistig und körperlich fehlt ihnen die Energie, ihren früheren Hobbys nachzugehen und viele Freizeitaktivitäten müssen sie absagen – es fehlt ihnen schlichtweg die Kraft dazu, auszugehen und sich mit Freunden zu treffen. Nach körperlicher Anstrengung verschlimmern sich die Beschwerden stark, sodass Patienten den ganzen restlichen Tag manchmal im Bett verbringen müssen. Diese Einschränkungen und die verminderte Lebensqualität machen den Betroffenen stark zu schaffen, sodass sie auch psychisch angeschlagen sind: Die chronische Müdigkeit macht sie nervös, reizbar bis hin zu depressiv. Um Patienten schnell aus ihrem Tief zu helfen, ist es wichtig, dass chronische Erschöpfung rechtzeitig diagnostiziert wird.
Warum bleibt chronische Müdigkeit oft unerkannt?
Chronische Müdigkeit ist zwar weit verbreitet, allerdings in der Praxis nicht leicht zu erkennen. Betroffene leiden unter einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome, die sich wiederum in ihrer Ausprägung unterscheiden. Die bei Ärzten als Chronic Fatigue Syndrom (CFS) oder myalgische Enzephalomyelitis (ME) bezeichnete Erkrankung wird dann diagnostiziert, wenn der Patient seit mindestens sechs Monaten einen Zustand permanenter Erschöpfung zeigt. Wichtig für die Diagnose ist ausserdem, dass dieser Erschöpfungszustand nicht auf äussere Stressfaktoren oder andere körperlichen Erkrankungen zurückzuführen ist.
Anhand des letzten Kriteriums wird deutlich, warum es Ärzten zunächst schwerfällt, chronische Müdigkeit als solche zu erkennen: Es handelt sich um eine Ausschlussdiagnose. Erst wenn andere Krankheiten ausgeschlossen werden können und sich keine körperliche Ursache finden lässt, die die chronische Erschöpfung verursachen kann, wird die Diagnose chronisches Müdigkeitssyndrom gestellt. Dies bedeutet für viele Patienten, dass sie einen wahren Spiessrutenlauf zwischen mehreren Arztpraxen hinter sich haben. Weil sich keine organische Ursache findet, wird ihnen erst nicht geglaubt und sie müssen viele belastende Untersuchungen über sich ergehen lassen, bis sie endlich eine Diagnose gestellt bekommen. So leiden viele im Stillen weiter. Weil das Krankheitsbild oft unerkannt bleibt, ist die Dunkelziffer hoch. Was aufhorchen lässt: Chronische Müdigkeit wird insgesamt eher bei jüngeren Menschen festgestellt, darunter mehr Frauen als Männer.
Wie du die chronische Erschöpfung linderst
Beim Chronischem Fatigue-Syndrom (CFS) passiert es ohne Behandlung selten, dass die Beschwerden spontan verschwinden. Weil keine etablierten Medikamente gegen chronische Müdigkeit zur Verfügung stehen, können höchstens die Begleitsymptome wie Schmerzen, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen medikamentös behandelt werden. Die Behandlung der Erschöpfung selbst konzentriert sich auf nicht-medikamentöse Optionen. Ein wichtiger Anfang ist dabei die Optimierung des Tagesablaufs. Durch das Verteilen und Priorisieren von Aufgaben, eine klare Tagesstruktur und das Planen von Ruhepausen können Betroffene sich selbst viel Druck nehmen. Auch wenn es erst einmal kontraproduktiv ist, ist es ebenso hilfreich, Sport zu treiben – allerdings nur innerhalb der eigenen Belastungsgrenzen.
Psychotherapeutische Ansätze können sich ebenfalls als wertvoll erweisen, da sie dem Patienten dabei helfen, die Erwartungen an sich selbst an das neue Leistungsniveau anzupassen. Nicht zuletzt sind Selbsthilfegruppen eine tolle Möglichkeit, Unterstützung bei Gleichgesinnten zu finden sowie Strategien zum Umgang mit den Beschwerden im Alltag zu diskutieren. Insgesamt sollte ein erfolgreiches Behandlungsergebnis so aussehen, dass die Patienten weniger Müdigkeit empfinden und ausreichend geeignete Strategien zur Kompensation entwickeln. Dann können sie trotz ihrer geringeren Leistungsfähigkeit wieder im Alltag funktionieren und zufrieden am Leben teilnehmen.
