31. JANUAR 2024

Die Kraft der Träume: Darum ist REM-Schlaf wichtig

REM-Schlaf

Freust du dich auch, wenn du dich am Morgen an einen schönen Traum erinnerst? Die Möglichkeit, Träume zu sehen, macht unseren REM-Schlaf zu etwas ganz Besonderem. In keiner anderen Phase unseres Schlafzyklus können wir so lebhaft träumen. Wir verraten dir, was hinter dem Traumschlaf steckt und wieso er für deinen Körper so wichtig ist.

 

REM-Schlaf: Was steckt hinter der Abkürzung?

Träume sind faszinierend, nicht wahr? Wir alle haben uns schon einmal Gedanken über unsere Träume gemacht, aber wusstest du schon, dass lebhaftes Träumen vor allem im REM-Schlaf möglich ist? Damit ist der REM-Schlaf eine wichtige Phase innerhalb des menschlichen Schlafzyklus. Damit wir gesunden Schlaf geniessen und uns am nächsten Morgen fit und ausgeruht fühlen, müssen wir Menschen nachts mehrere Schlafzyklen komplett durchlaufen. Ein Schlafzyklus besteht dabei aus mehreren Schlafphasen, die entweder dem REM-Schlaf oder dem Non-REM-Schlaf zugeteilt werden. Die Abkürzung REM steht für den englischen Begriff rapid eye movement und gibt einen Hinweis darauf, wodurch sich der REM-Schlaf von anderen Schlafphasen unterscheidet. Unser Gehirn ist jetzt besonders aktiv und gleichzeitig ist unsere körperliche Aktivität erhöht. So kommt es im REM-Schlaf zu schnellen Augenbewegungen hinter geschlossenen Lidern, den charakteristischen rapid eye movements. Sobald der REM-Schlaf abgeschlossen ist, durchlaufen wir einen neuen Schlafzyklus. Manche Menschen wachen kurz auf, während andere nichts davon mitbekommen, dass der neue Schlafzyklus begonnen hat.

Was passiert im REM-Schlaf mit unserem Körper?

Das Besondere am REM-Schlaf ist, dass unser Gehirn währenddessen fast so aktiv ist wie im Wachzustand. Weitere Körperfunktionen wie Herzfrequenz und Blutdruck steigen ebenfalls an. Gleichzeitig sorgt der Hirnstamm dafür, dass unsere Muskeln gelähmt sind und wir Arme und Beine nicht bewegen können. Diese vorübergehende Bewegungsunfähigkeit hat einen wichtigen Zweck: Während des REM-Schlafs träumen wir besonders lebhaft und dank der Paralyse können wir das Traumgeschehen nicht in reale Bewegungen umsetzen. Glücklicherweise nehmen wir diese vorübergehende Lähmung unseres Körpers jedoch im Normalfall nicht wahr. Zwar können wir auch in anderen Schlafphasen träumen, jedoch deutlich weniger ausgeprägt. Wenn vom Traumschlaf die Rede ist, ist daher in der Regel der REM-Schlaf gemeint.

 

rem-schlaf-phase

Besonders lebhafte Träume während des REM-Schlafs

Ein lebhafter Traum zeichnet sich durch Bilder, Geräusche und Sinneseindrücke aus – all dies macht ihn erst realistisch. Beim Aufwachen kann ein Traum sich manchmal so echt anfühlen kann, dass wir uns fragen, ob wir ihn nicht tatsächlich erlebt haben. Der Schlüssel dazu, warum das Träumen während des REM-Schlafs so viel lebendiger ausfällt als in den anderen Schlafphasen, liegt in der Aktivierung einer speziellen Region unseres Gehirns. Im REM-Schlaf wird nämlich unser Thalamus besonders aktiv. Alle sensiblen und fast alle sensorischen Informationen werden im Thalamus umgeschaltet und weitergeleitet, weshalb er als Tor zu unserem Bewusstsein gilt. Arbeitet er während des REM-Schlafs besonders viel, sorgt er dafür, dass unser Träumen durch Sinneseindrücke wie Geräusche und innere Bilder begleitet wird – das Rezept für einen lebhaften Traum. Neben dem Thalamus ist auch die Amygdala im REM-Schlaf vermehrt aktiv. Diese Hirnregion ist an emotionalen Reaktionen sowie dem Speichern von Gedächtnisinhalten beteiligt.

Genug REM-Schlaf für optimale psychische Erholung

Jede Schlafphase ist wichtig und hat eine grosse Bedeutung für unsere Gesundheit. Doch der REM-Schlaf gilt oft als der wichtigste Abschnitt unseres Schlafzyklus. Denn jetzt finden in unserem Körper wichtige Prozesse statt, die eine optimale geistige Erholung garantieren: Im Unterschied zur vorangehenden Tiefschlafphase ist unser Gehirn sehr aktiv und erlaubt uns, Erinnerungen aus dem Kurzzeitgedächtnis in unserem Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Es gibt Hinweise aus der Schlafforschung, dass Lernprozesse eng mit dem REM-Schlaf verbunden sind: Durch das bildliche Durchspielen verschiedener Situationen im Traum scheint unser Gehirn dazuzulernen. Gleichzeitig wohnt unseren Träumen eine besondere Erholungskraft inne: Unsere Psyche und unser Nervensystem bekommen während des Traumschlafs die Gelegenheit, die Ereignisse des Tages zu verarbeiten. Neben der Informationsverarbeitung spielt der REM-Schlaf vermutlich auch bei Stressbewältigung und Triebregulierung eine entscheidende Rolle. So fällt es uns bei REM-Schlaf-Entzug schwerer, komplexe neue Aufgaben zu bewältigen und wir zeigen eine erhöhte Gereiztheit bis hin zur Aggressivität.

Bis zu 25% REM-Schlaf pro Nacht

Wenn du pro Nacht auf 7–8 Stunden Schlaf kommst, sollten etwa 90 Minuten davon REM-Schlaf sein. Das entspricht in etwa 20-25% deiner gesamten Schlafenszeit. Wusstest du ausserdem, dass sich die einzelnen REM-Phasen mit Fortschreiten deiner Nachtruhe verändern? So steigern sie sich im Verlauf der Nacht von etwa fünf bis zehn Minuten bei Schlafbeginn bis auf über 20 Minuten kurz vor dem Aufwachen. Wie wichtig genügend REM-Schlaf für Körper und Psyche ist, zeigt eine eindrucksvolle Beobachtung: Bei einem zeitweiligen Entzug des REM-Schlafs sorgt unser Körper dafür, dass wir in den Folgenächten vermehrt REM-Phasen durchlaufen.

 

erholt aufwachen

 

Wenn du gerne mehr REM-Schlaf bekommen möchtest, um bei optimaler geistiger und körperlicher Gesundheit zu bleiben, kommt es vor allem auf das Etablieren fester Schlafgewohnheiten an. Schliesslich bringt es dir nichts, wenn du einfach nur länger schläfst, wenn du dabei nicht alle Schlafphasen durchläufst. So solltest du für maximalen REM-Schlaf vor dem Schlafengehen auf jeden Fall keine Genussmittel wie Koffein und Alkohol mehr konsumieren. Diese sorgen nämlich für oberflächlichen Schlaf, sodass wir nicht über den leichten Schlaf hinaus in die tieferen Schlafstadien vordringen. Durch eine gesunde Schlafroutine und das Einführen regelmässiger Einschlafzeiten kannst du dagegen die Frequenz deines REM-Schlafs steigern – und dich gleichzeitig über eine bessere Schlafqualität freuen. 

 

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